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Was wollen Sie lernen?

TREFF.PUNKT. Marketing · 17.02.2025 · mit Saskia Bader

Was genau bedeutet barrierefrei für das Onlinemarketing?

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Podcast-Cover: TREFF.PUNKT Marketing Folge 19 - Bild mit den Moderatoren Sabine und Markus

Erscheinungsdatum: 

Folge: 19

Thema: Was genau bedeutet barrierefrei für das Onlinemarketing?

Hosts: Markus Bockhorni, Sabine Saldana Bravo

Im Gespräch mit: Saskia Bader ist Expertin für barrierefreies Webdesign und zeigt, wie echte Teilhabe im digitalen Raum gelingt.

Podcast und Interview mit Saskia Bader

Profilbild unseres Podcast-Gastes Saskia Bader
Zu Gast in dieser Folge: Saskia Bader

In dieser Podcast-Episode ist Saskia Bader bei uns zu Gast. Die ausgebildete Fachinformatikerin und Webentwicklerin ist unter anderem mit einer Sehbehinderung geboren worden. Im lockeren Talk teilt sie mit uns ihre Erfahrungen und Herausforderungen im digitalen Raum. Sie erfahren, warum Barrierefreiheit im Netz eine Chance für Unternehmen ist, Bild- und Video-Beschreibungen immer bedeutender werden, worüber betroffene Nutzer auf Social Media „stolpern“ und weshalb das Barrierefreiheit-Stärkungsgesetz ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Die wichtigste Voraussetzung hierfür: ein Bewusstsein für Barrierefreiheit zu entwickeln. Neben ärgerlichen Fails und praktischen Tipps, wie Sie Ihre Website zugänglicher gestalten können, gibt Ihnen Saskia außerdem eine Best-Practice-Website mit auf den Weg zur Barrierefreiheit. On Top: Tool-Tipps zum Website-Check!

Worüber wir in dieser Podcast-Episode sprechen

  • An welchen Touchpoints im Internet kommst Du oftmals nicht weiter? Was sind typische Barrieren?
  • Barrierefrei ist also nicht nur auf die Website beschränkt?
  • Thema „Barrierefreiheitsstärkungsgesetz“ – Ist das für Dich ein Riesenwurf oder ein erster Schritt auf einem langen Weg?
  • Gibt es spezielle Designaspekte, die besonders hilfreich oder hinderlich sind?
  • Welche konkreten Vorteile gibt es für Unternehmen, wenn Sie Ihre Internetauftritte barrierefrei gestalten?
  • Was sind die wichtigsten Maßnahmen, die Online Marketer ergreifen müssen, um Ihre Internetauftritte barrierefrei zu gestalten?
  • Wo siehst Du noch die meisten Defizite bei den Unternehmen und wie lassen sich einfach beheben?
  • Kannst Du ein Beispiel für eine Website nennen, die bereits barrierefrei ist?
  • Wann hast Du Dich mal so richtig über eine Website geärgert, die nicht barrierefrei war?
  • Was würdest du Marketern als wichtigsten ersten Schritt empfehlen, um Barrierefreiheit nicht nur in einzelne Projekte, sondern in ihre Online-Strategie zu integrieren?

Diese Episode auf YouTube anhören

Experteninterview mit Saskia Bader zum Thema: Digitale Barrierefreiheit

Digitale Barrierefreiheit ist mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes im Juni 2025 mehr als nur ein gesetzliches Muss – sie bedeutet echte Teilhabe. Saskia Bader, Webentwicklerin, Autorin und selbst Betroffene mit einer Sehbehinderung, setzt sich leidenschaftlich für ein zugängliches Internet ein. Doch wo stehen Unternehmen wirklich, wenn es darum geht, ihre Webseiten und digitalen Angebote für alle zugänglich zu machen? Im Gespräch mit uns zeigt sie die größten Hürden auf und erklärt, welche einfachen Maßnahmen eine enorme Wirkung haben.

eMBIS: Saskia, Du setzt dich seit Jahren für digitale Barrierefreiheit ein. Mit welchen Hürden kämpfen Menschen mit Einschränkungen im Netz am häufigsten?

Saskia: Die größten Probleme entstehen oft durch unzugängliche Webseiten. Captchas, die auf Bilderkennung basieren, sind für viele nicht nutzbar, weil sie keine alternative Möglichkeit bieten. Auch Formulare sind oft schlecht programmiert – Fehlermeldungen verschwinden zu schnell oder sind nicht lesbar. Das macht einfache Prozesse wie das Einloggen oder das Abschicken eines Kontaktformulars zu einer echten Herausforderung.

eMBIS: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verpflichtet Unternehmen nun zum Handeln. Aber ist das wirklich noch notwendig?

Saskia: Absolut. Viele Webseiten haben zwar Fortschritte gemacht, aber es gibt immer noch gravierende Defizite. Ich habe das Glück, dass ich mit 10 % Sehvermögen viele Inhalte durch Vergrößerung lesen kann. Aber für blinde Menschen oder Menschen mit motorischen Einschränkungen bleibt das digitale Leben oft voller Hindernisse. Und digitale Teilhabe ist heute essenziell – sei es für den Job, die Verwaltung oder das Einkaufen.

eMBIS: Wo sind Unternehmen bereits auf einem guten Weg?

Saskia: Große Tech-Konzerne wie Google oder Facebook haben viele Barrierefreiheitsfunktionen integriert. Auch offizielle Webseiten von Behörden sind meist gut zugänglich, weil sie gesetzlichen Vorgaben folgen müssen. Aber viele Online-Shops oder kleinere Unternehmen haben das Thema noch nicht auf dem Schirm – dabei können einfache Maßnahmen viel bewirken.

eMBIS: Welche konkreten Maßnahmen würdest du Unternehmen empfehlen, die ihre digitale Barrierefreiheit verbessern wollen?

Saskia: Es gibt einige Grundlagen, die jede Webseite erfüllen sollte: Alt-Texte für Bilder helfen blinden Menschen, indem sie den Bildinhalt in Textform bereitstellen. Auch die Tastaturbedienbarkeit ist essenziell, weil nicht alle Menschen eine Maus nutzen können. Und hohe Farbkontraste verbessern die Lesbarkeit für Menschen mit Sehschwächen. Viel Potenzial steckt auch noch in den Website-Texten: Vor allem eine einfache Sprache macht Inhalte verständlicher – nicht nur für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern auch für Menschen, die die Sprache noch lernen.

Für Gehörlose und Menschen mit Sehbehinderungen sind Untertitel und Audiobeschreibungen bei Videos wichtige Elemente der Teilhabe. Und Formulare sollten Fehlermeldungen länger anzeigen, damit alle Nutzenden genug Zeit haben, sie zu lesen.

eMBIS: Welche Barriere hat dich persönlich besonders frustriert?

Saskia: Ich erinnere mich an ein Formular, das ich ausfüllen musste. Wegen eines kleinen Tippfehlers kam eine Fehlermeldung – aber die verschwand nach zwei Sekunden. Ich musste die Seite mehrfach neu laden und versuchen, im richtigen Moment einen Screenshot zu machen, um den Fehler überhaupt lesen zu können. Solche Dinge könnten so einfach gelöst werden, indem Fehlermeldungen sichtbar bleiben.

eMBIS: Was würdest du Unternehmen mit auf den Weg geben?

Saskia: Barrierefreiheit ist keine Zusatzfunktion, sondern ein grundlegendes Qualitätsmerkmal einer guten Webseite. Unternehmen sollten ihre digitalen Angebote aus der Perspektive verschiedener Nutzender testen. Es geht nicht nur darum, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen – es geht darum, dass alle Menschen am digitalen Leben teilhaben können. Wer das versteht und umsetzt, gewinnt nicht nur neue Kundschaft, sondern leistet auch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.

Fakten zu KI im Marketing

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Weiterführende Informationen

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