Die unverzichtbare Rolle der Online-Marketing-Strategie
âWer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, fĂŒr den ist kein Wind der gĂŒnstige.â Dieses mehr als 2000 Jahre alte Zitat beschreibt die Situation im Online-Marketing treffend: Wer nicht weiĂ, welches Ziel sein Online-Marketing verfolgt, wohin die Reise gehen soll, der weiĂ auch nicht, welche MaĂnahmen passen, sprich welcher Marketing-Mix gewĂ€hlt werden sollte.
Genau diese Fragen beantwortet die Online-Marketing-Strategie: Mit der passenden Online-Marketing-Strategie halten Sie eine maĂgeschneiderte Handlungsanweisung fĂŒr Ihr Online-Marketing in HĂ€nden. Sie wissen, was Sie tun sollten, um mit Ihren Mitteln die angestrebten Ziele zu erreichen. Vor allem aber wissen Sie, was Sie im Online- Marketing beruhigt bleiben lassen können.
Klingt alles etwas theoretisch? Deshalb haben wir hier einen Plan fĂŒr Sie. Wenn Sie diesen Plan bei Ihrer Strategie-Entwicklung beherzigen, gelangen Sie Schritt fĂŒr Schritt, quasi zwangslĂ€ufig zu Ihrer individuellen Online-Marketing-Strategie.
Strategie: die hĂ€ufigsten IrrtĂŒmer & MissverstĂ€ndnisse
âStrategieâ ist einer der am meisten ĂŒberstrapazierten Begriffe in Management und Marketing. Strategie hat viele Bedeutungen: vom Konzept einer Kampagne ĂŒber die Jahresplanung bis hin zum Masterplan oder zur Projektskizze ist alles dabei. Was genau unter dem Begriff verstanden wird, erschlieĂt sich ĂŒber den Kontext des jeweiligen Unternehmens.
Irrtum 1: Strategie ist immer hochkompliziert
JEIN. FĂŒr Strategiefindung, Form und Inhalt einer Strategie gibt es keine Blaupause âfĂŒr alleâ. Es ist bei Konzernen sicher komplizierter als beim Solo-SelbststĂ€ndigen, einfacher bedeutet aber nicht weniger gut. Vom aufgebrezelten Excel-Sheet ĂŒber die knappe Word-Tabelle oder viele Powerpoint-Seiten bis hin zum Scribble der Strategie auf ein Whiteboard oder Flipchart ist alles möglich. Hauptsache: Sie haben sich ĂŒberhaupt mit Ihrer Online-Marketing-Strategie beschĂ€ftigt und halten Ihre Ergebnisse schriftlich fest.
Irrtum 2: Strategie bringt nichts, ist reine Theorie
Definitiv NEIN. Strategie bringt einen eindeutigen Entscheidungsrahmen. Und liefert Anweisungen fĂŒr den Alltag, ganz praktisch: Was ist im Online-Marketing zu tun, was kann man lassen? Dies hilft besonders gut bei Kolleg:innen oder Vorgesetzen, die gerne mit Ad-hoc-MaĂnahmen um die Ecke kommen. Ein Verweis auf die verabschiedete Strategie verkĂŒrzt die Diskussion und hilft bei der Konzentration auf die ToDo-Liste.
Irrtum 3: Strategie und schnelle VerĂ€nderungen schlieĂen sich aus
NEIN. Die Welt dreht sich im Online-Marketing schneller als anderswo. Aber eine gute Strategie ist auf keinen Fall âin Stein gemeiĂeltâ. Ganz im Gegenteil: Sie bietet gerade in Zeiten schneller VerĂ€nderungen Orientierung. Indem sie vorgibt, welche MaĂnahmenbĂŒndel und KanĂ€le im Rahmen der Parameter am besten zur Erreichung der Ziele geeignet sind. Ăndern sich grundlegende Rahmenbedingungen, Ă€ndert der kluge Marketer auch die Strategie.
Irrtum 4: Strategie kostet extra und ist teuer
JA. Eine Strategie zu erarbeiten kostet Geld. Und die Zeit des Marketing-Teams bzw. der beauftragten Agentur. Die Investition lohnt sich spĂ€ter aber immer. Denn mit einer passenden Online-Marketing-Strategie wissen Unternehmen, was sie in welchen KanĂ€len, mit welchen Partnern und Formaten tun oder kommuninizieren mĂŒssen, um erfolgreich zu sein. Teure, schicke Kampagnen ohne Mehrwert gehören dann der Vergangenheit an. Selbst wer nur ein paar hundert Euro ins Online-Marketing investieren kann, ist besser bedient, wenn klar ist, wo / wie das Geld mit hoher Wahrscheinlichkeit am besten die eigenen Ziele erreicht.
Irrtum 5: Strategie â das dauert alles viel zu lange
JEIN. Denn JA, die passende Strategie abzuleiten kostet Zeit und etwas MĂŒhe. Je nachdem, wie weit oder eng die Ausgangsfrage gefasst ist und wie gut Daten zum Unternehmen, seinen Leistungen, Zielen und Kund:innen vorliegen. Und NEIN. Die wichtigsten Zahlen sind in der Regel gut zu bekommen, weil sie z.B. in Google Analytics, im Vertrieb oder Kundendienst ohnehin ermittelt werden. Eine Strategie abzuleiten ist keine Doktorarbeit. Sie brauchen belastbare Annahmen und Fakten. Die erhalten Sie aus der Analyse der Unternehmensdaten und von Ihrem gesundem Menschenverstand, Ihrer Sachkenntnis, dem Ăberblick ĂŒber Markt und Wettbewerber sowie Ihrem Interesse an Trends und Menschen. Recht viel mehr braucht es fĂŒr eine passende Online-Marketing-Strategie nicht.
E-Book: Onlinemarketing Strategie
Dieser Leitfaden nimmt Sie an die Hand und weist Ihnen den besten Weg zur passenden Onlinemarketing Strategie.
Grundlagen und Begrifflichkeiten einer Online-Marketing-Strategie
Jetzt gehtâs in die Praxis: So leiten Sie Ihre individuelle Strategie ab
Eine Strategie ist Ihr gut durchdachter Plan. Er beschreibt, wie Sie im Online Marketing von A (Ausgangslage) nach Z (Ziel) kommen. Die eMBIS-Trainerin Claudia Beauchamp hat aus der langjĂ€hrigen Praxis mit âBEST-OKâ ein einfaches Vorgehensmodell entwickelt, das in vier klaren Schritten zur passenden Online-Marketing-Strategie fĂŒhrt. Zwei weitere Schritte direkt im Anschluss sind der perfekten Umsetzung und Erfolgskontrolle gewidmet.
Die einzelnen Schritte können, je nach Umfeld und Vorgaben des Unternehmens bzw. in AbhĂ€ngigkeit zur Aufgabenstellung, knapper oder eben ausfĂŒhrlicher bearbeitet werden.
Es gibt unglaublich viele, gute Strategien. Die eine Strategie-Schablone, das eine Template, das fĂŒr alle passt und nach Schema X gefĂŒllt werden kann, gibt es jedoch nicht. Es geht darum, ein flexibles Model mit einzelnen logischen Schritten zu haben.
Claudia Beauchamp
6 Schritte zur Strategie: das BEST-OK-Strategiemodell
Die 6 Schritte des BEST-OK-Modells werden am besten in der nachfolgenden Reihenfolge durchlaufen. Am Ende gelangen Sie damit zur passenden Online-Marketing-Strategie.
B = Bewertung Ihrer Ausgangssituation | Fragen, die Sie hier beantworten sollten: Wo stehen wir als Unternehmen, wie gut verkaufen wir online im Moment unsere Produkte, Services? Wie stark ist der Wettbewerb, wie verlÀuft die Marktentwicklung? |
E = Ergebnis | Fragen, die Sie hier beantworten sollten: Was soll am Ende, nach erfolgreicher Strategie-Umsetzung passiert sein im Online-Marketing, welche Ziele und Zielgruppen / Personas haben wir definiert? |
S = Strategie ableiten | Fragen, die Sie hier beantworten sollten: Welches Vorgehen eignet sich fĂŒr uns, fĂŒr unsere Ausgangsfrage? Hier ĂŒberprĂŒfen Sie die gĂ€ngigsten Online-Marketing-Strategien auf âPassgenauigkeitâ und leiten ab. |
T = Taktik | Fragen, die Sie hier beantworten sollten: Wer erledigt was bis wann und mit welchem Budget? Welcher Markting-Mix auf Basis der Strategie bildet den Marketingplan? Um im TagesgeschÀft die richtigen Dinge richtig zu tun! |
O = Operative Umsetzung | Fragen, die Sie hier beantworten sollten: Wie setzen wir den Marketingplan um, agil oder klassisch? Wo brauchen wir UnterstĂŒtzung im Team, welche Kompetenzen fehlen uns noch, wie werden wir besser fĂŒr unsere Kund:innen? |
K = Kontrolle der MaĂnahmen und Umsetzung | Fragen, die Sie hier beantworten sollten: Wie gut ist gut? Waren unsere MaĂnahmen erfolgreich? Haben wir die Ziele erreicht? Wo lagen wir ĂŒber Plan, wo darunter? RĂŒckkopplung, ggf. Anpassung des Plans. |
Mit der Strategie wissen Sie zum Beispiel:
- Wer sind unsere Kund:innen, heute und zukĂŒnftig?
- Wo sind unsere Kund:innen online unterwegs?
- Warum sollte die Zielgruppe genau unsere Dienstleistung, unser Produkt kaufen?
- Wie unterscheiden wir uns von anderen und wie sagen wir das unseren (Wunsch-) Kund:innen?
- Wer sind unsere Wettbewerber?
- Was erwartet der Markt, in welche Richtung entwickelt er sich?
- Welche Rolle spielt âOnlineâ im gesamten Marketing-Orchester?
Die einzelnen BEST-OK-Schritte im Detail
B = Bewertung der Ausgangssituation
FĂŒr eine klar abgegrenzte Online-Marketing-Strategie genĂŒgen bereits die wesentlichen Rahmendaten und Fakten zum eigenen Produkt, der Performance und den Konvertierungen, zum Markt und zu den 1-3 wichtigsten Wettbewerbern.
Daten, die Sie hier auswerten können, sind beispielsweise:
- Anzahl Kund:innen,
- Anzahl/ Anteil Neukund:in vs. Bestand,
- Kundengewinne /-verluste nach Segment,
- Wert/Umsatz pro Kund:in,
- Umsatz pro Produktkategorie,
- Top-Seller vs. LadenhĂŒter,
- Anzahl und AktivitÀt (Newsletter-) Abonnent:in,
- Conversion Besucher:innen zu KĂ€ufer:innen, etc.
Das Controlling kann mit Zahlen zum Unternehmen weiterhelfen. Der Vertrieb liefert ĂŒblicherweise die Daten zu Kund:innen und die Entwicklungsabteilung bzw. das Produktmanagement können ĂŒber Produkte oder Dienstleistungen, Innovationen bzw. Entwicklungen Auskunft geben. Ihre bestehende Website liefert ĂŒber diverse Analysetools ebenfalls eine Unmenge an Daten, die Sie fĂŒr die Ableitung der Online-Marketing-Strategie brauchen.
Alle Ergebnisse flieĂen spĂ€ter in eine SWOT-Analyse, die Grundlage fĂŒr die Ableitung einer passenden Online- Marketing-Strategie. Ăhnlich systematisch sollten Sie auch den Markt an sich bzw. die Wettbewerber unter die Lupe nehmen.
Praxis-Tipps
- Alle gesammelten Daten sollten Sie unmittelbar bewerten.
- Sammeln Sie alles möglichst in einer Excel-Tabelle.
- WÀhlen Sie zur Bewertung am besten eine bekannte Skala, die Sie durchgÀngig anwenden.
- Schulnoten eignen sich gut, jeder kennt sofort den Bedeutungsunterschied von â1â zu â6â.
- Bewertungskriterien können sein: Relevanz, Anteil am Unternehmensgewinn, Zukunft, Alleinstellung, u.v.m.
- Eine Zusatzspalte am Ende jeder Zeile namens âWeitere Kommentareâ hilft, alle spontanen Gedanken festzuhalten.
E = Erfolg, gewĂŒnschtes Ziel
So definiert sich Ihr Erfolg: Mit Ihren Unternehmens- und Online-Marketing-Ziele und tatsĂ€chlichen und gewĂŒnschten Zielgruppen, liegen Ihnen die wesentlichen Bestandteile Ihrer Strategie vor. Die Festlegung auf bestimmte Zielbestandteile definieren das gewĂŒnschte Ergebnis. Ohne Ziel bleibt Ihre Strategie wirkungslos!
Ziele im Online-Marketing sind in der Regel eine Ableitung ĂŒbergeordneter Unternehmensziele, z. B. die ErschlieĂung neuer MĂ€rkte, internationale Expansion, der Launch neuer Produkte oder Dienstleistungsangebote, die Erhöhung des Marktanteils oder gewĂŒnschte Umsatzsteigerungen. FĂŒr die Festlegung dieser Unternehmensziele ist die GeschĂ€ftsfĂŒhrung verantwortlich. Ziele sollten möglichst klar und eindeutig, also SMART formuliert sein, was gerade im Online-Marketing sehr gut möglich ist.
Ohne Zielgruppen fehlt das GegenĂŒber fĂŒr eine Beziehung
Der Einsatz von Personas, im B2B-Bereich auch Buyer Personas genannt, ist im Online-Marketing mittlerweile Standard. Mit einer Handvoll gut ausgearbeiteter Personas können Sie die verschiedenen Nutzergruppen im Web und ihre BedĂŒrfnisse identifizieren und besser verstehen. Dies hilft Ihnen u.a. bei der Strategiearbeit, bei der Analyse und Optimierung der Customer Journey oder im Content-Marketing.
Sie können fĂŒr Ihre Zielgruppenbetrachtung das Funnel-Modell oder die Customer-Journey-Route wĂ€hlen. Je nach Persona liefern die Modelle Hinweise auf BedĂŒrfnisse, Fragen und Anforderungen der Zielgruppe. Die Sie wiederum im Online-Marketing aufgreifen. All dies beeinflusst Ihre spĂ€tere Strategieentscheidung. Je genauer Sie Fragen, Motive oder Argumente fĂŒr eine (Kauf-) Entscheidung Ihrer Kund:innen kennen, desto besser können Sie Ihre Online-Marketing-Strategie âmaĂschneidernâ. Je mehr eine Kundin oder Kunde das GefĂŒhl hat, dass Sie ihn persönlich im Blick haben, desto erfolgreicher wird Ihr Dialog mit diesem Menschen.
E-Book: Buyer Personas
So entwickeln und nutzen Sie (Buyer) Personas fĂŒr eine erfolgreiche Onlinemarketing-Kommunikation.
Nachdem Sie Ihre Personas bzw. Zielgruppen und Ziele fĂŒr Ihr Unternehmen möglichst SMART formuliert haben, können Sie im nĂ€chsten Schritt die konkrete Strategie fĂŒr Ihr Unternehmen ableiten.
S = Strategie: Die Leitplanken auf dem Weg zum Ziel
Marketing-Strategien sollen helfen, langfristig und nachhaltig UmsĂ€tze zu sichern. Zu den digitalen SchlĂŒsselstrategien gehören u.a.:
- der Auf- und Ausbau von Reichweite,
- die Verbesserung / Optimierung der Interaktion,
- Erhöhung /Optimierung der Konvertierung,
- Engagement und KundenloyalitÀt.
Sie sind bei den meisten Unternehmen im Einsatz, meist sogar kombiniert.
Das macht Ihre Strategie alltagstauglich
- Fangen Sie beim Kunden an â planen Sie um Kund:innen und deren BedĂŒrfnisse herum.
- Setzen Sie realistische Ziele â faktenbasiert, gut nachvollziehbar und konkret, einfach SMART.
- Keep it simple â einfache Sprache, konkrete MaĂnahmen, eindeutige Ableitungen. Entscheidungen.
- EndgĂŒltige oder âden einenâ Plan fĂŒr alle gibt es nicht â jede Strategie ist anders, so wie jedes Unternehmen anders tickt.
- Bleiben oder werden Sie agil â Clevere Strategie-Expert:innen sind flexibel und reagieren schnell und entschlossen.
- Halten Sie Ihren Plan aktuell â fixieren Sie einen Termin zur Ăberarbeitung der Strategie und des Aktionsplans im Team, am besten einen 1/2 Tag pro Quartal im Kalender eintragen.
Wie und aus welchen Daten leiten Sie die Online-Marketing-Strategie ab?
Welche Daten und Fakten sind relevant fĂŒr die Ableitung Ihrer Online-Marketing-Strategie? Wie bringt man Strategie, Ziele und die dazugehörigen Erfolgskennzahlen ĂŒbereinander?
Ganz pragmatisch und schnell gelingt dies mit einer einfachen SWOT-Analyse. Sie stellen den internen Zahlen, Ihren StĂ€rken und SchwĂ€chen die externen Faktoren, also Chancen und Risiken gegenĂŒber. Aus der Kombination ergibt sich dann, meist ganz offensichtlich, die kĂŒnftige Strategie in Bezug auf die Ausgangsfrage nach der richtigen Online-Marketing-Strategie.
Ihre Ableitung halten Sie am besten ganz kurz und knapp in einer Tabelle fest. Auf einen Blick ist jetzt deutlich, wie und warum Sie im Online-Marketing welche MaĂnahmen mit welcher Zielsetzung ergreifen. Wie Sie zukĂŒnftig also die richtigen Dinge richtig tun. Der bekannte kanadische Professor und Bestseller-Autor Michael E. Porter sagte dazu in einem seiner VortrĂ€ge: âDie Essenz einer Strategie besteht darin, festzulegen, was man NICHT macht.â
Unbedingt anschauen: Diese bekannten Strategiemodelle funktionieren im Online-Marketing
Nicht das Rad neu erfinden. Gilt auch in Sachen Strategie. Es gibt bereits einige Modelle, die sich sehr in der Online- Marketing-Praxis bewÀhrt haben:
- Das âFunnelâ-Modell basiert auf dem AIDA-Modell. Seit mehr als 100 Jahren arbeiten Marketer mit diesem Trichtermodell, um ihre Strategien abzuleiten. Moderne Interpretationen gibt es einige, u.a. von Olaf Kopp von Aufgesang.
- Relativ jung ist hierzulande das sog. âFlywheelâ-Modell. Einer Schwungscheibe entsprechend gibt es hier keine Stufen, die bestimmte Strategien nach sich ziehen. Vielmehr ist der Kunde das Zentrum, um das herum alle Interaktionen und Informationen flieĂen. Eine erste gute Einordnung des Flywheels gibt es hier nachzulesen.
- Das âRACEâ-Modell der britischen Publishing- und Lernplattform Smartinsights.com hat sich in der Praxis als hilfreich fĂŒr die Strategieableitung erwiesen. Ihr Strategie-Modell nennt vier wesentliche Ziele samt dazugehöriger Messkriterien:
- Reichweite (Reach),
- Aktion (bzw. Interaktion, Act),
- Konvertierung (Conversion) und
- Engagement (auch Engagement, Loyalty).
T = Taktik: Wie wird aus einer Strategie ein konkreter MaĂnahmenplan â sofort umsetzbar?
Im vierten Schritt des BEST-OK-Modells geht es um die Taktik. Hier wird aus der Strategie ein Handlungsleitfaden mit allen notwendigen Details fĂŒr die Beteiligten. Die Taktik wird meist Marketingplan genannt. Er beschreibt das weitere Vorgehen, fĂŒr das Sie sich aufgrund Ihrer VorĂŒberlegungen entscheiden. Neben den Online-Marketing-Zielen und Zielgruppen werden Erfolgsfaktoren und AbhĂ€ngigkeiten genannt; Budget, Termine und interne wie externe Ressourcen definiert. Kennzahlen und Messobjekte ergĂ€nzen das Dokument. Kurz, der Plan zeigt: Wer erledigt was genau, bis wann, zu welchem Preis und wie?
Praxis-Tipp
Beginnen Sie Ihren Marketingplan mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Fakten, oft âExecutive Summaryâ genannt. Das hilft eiligen Leser:innen schnell zu verstehen, was Sie vorhaben. Auf dieser Seite beantworten Sie die zentrale Frage: âWie (er)schaffen wir als Unternehmen Bedeutung fĂŒr unsere Kund:innen? Wie setzen wir die gewĂ€hlte Strategie ganz konkret um?â
Welche Online-Marketing-MaĂnahmen eignen sich fĂŒr welche Strategien?
Was ist Pflicht und was ist KĂŒr? In Anlehnung beispielsweise an das RACE-Modell von SmartInsights, sind je nach gewĂ€hlter Strategie bestimmte MaĂnahmen-BĂŒndel gut bzw. besser geeignet, das gewĂŒnschte Ziel zu erreichen (siehe Grafik). Je integrierter die einzelnen Online-MaĂnahmen untereinander bzw. mit allen anderen Marketing- und KommunikationsmaĂnahmen verschrĂ€nkt sind, desto höher sind die Erfolgschancen insgesamt.
Alle MaĂnahmen auf einmal â oder gezielte Auswahl?
Die wenigsten Unternehmen können im Online-Marketing aus den Vollen schöpfen und alle erfolgversprechenden MaĂnahmen gleichzeitig angehen. Bei begrenzten Mitteln ist es besser, den Fokus auf die Optimierung der wichtigsten digitalen KanĂ€le zu legen. Alle anderen MaĂnahmen bleiben (erst einmal) auĂen vor.
Sollten Sie mit Ihren Ressourcen haushalten mĂŒssen, konzentrieren Sie sich am besten auf die Verbesserung bzw. die laufende Optimierung von:
- SEO
- Konvertierung Website/Landingpage(s)
- Content-Marketing
- E-Mail-Marketing
- Social-Media-Marketing
Klar, jedes einzelne dieser Gebiete ist ein riesiges Bearbeitungsfeld voller Möglichkeiten, Chancen und Risiken. Wenn Sie nicht alles umsetzen können, wĂ€hlen Sie anhand Ihrer PrioritĂ€ten und Rahmenbedingungen gezielt aus. Weniger ist mehr â entscheiden Sie sich fĂŒr ein oder zwei MaĂnahmenbereiche, die Sie handhaben und finanzieren können. Und setzten Sie dann dort alle MaĂnahmen so gut wie nur irgend möglich um.
Die wichtigsten Kennzahlen im Onlinemarketing
Erfahren Sie, welche KPIs Sie fĂŒr Ihr Controlling brauchen und wie Sie sie richtig interpretieren â von Onsite bis Social Media!
O = Operativ umsetzen: Wer tut was bis wann?
FĂŒr die operative Umsetzung Ihrer Strategie geben Sie als Online-Marketing-Manager:in die organisatorischen Rahmenbedingungen vor. Jetzt legen Sie fest, wie Abteilungen, bzw. wie mit Agenturen und anderen Dienstleistern zusammengearbeitet werden soll. DafĂŒr definieren Sie:
- Verantwortungen, Rollen, âOwnershipâ von Projekten
- Passende Organisationsmodelle, auch abteilungsĂŒbergreifend
- Systeme, Prozesse (Marketing Automation, Technik, z.B. CMS, etc.)
- Interne Ressourcen, Skills/FĂ€higkeiten
- Zusammenarbeit und Nutzung externe Ressourcen
Es gibt weder ein Geheimrezept noch einen Masterplan, wie ein Marketingplan in der Praxis perfekt umgesetzt wird. Hier aber unsere Top-Tipps aus der langjÀhrigen Praxis, die Ihnen sicher weiterhelfen:
Die 7 besten Praxis-Tipps
Mit diesen langjÀhrig bewÀhrten Praxistipps kommen Sie sicher zur erfolgreichen Strategie und Umsetzung:
- Teamwork gewinnt! Strategie (und Online-Marketing) sind NIE Einzelsport, viele Köpfe sind besser
- âGut gemeint, aber schlecht gemachtâ. Behalten Sie bei der Aufgabenverteilung die FĂ€higkeiten und Kompetenzen Ihres Teams und der Dienstleister im Blick.
- Do Something. Anfangen. Ăberhaupt etwas zu tun, ist 100% besser und erfolgreicher als Nichtstun.
- Weniger ist mehr. Ein schlanker Marketingplan reicht, schreiben Sie keine Romane.
- Testen, lernen, anpassen! Testen Sie einen Kanal oder Thema, verschiedenen Content, variieren Sie Kundenansprache, messen, optimieren und lernen Sie â und passen Sie immer wieder an.
- In kĂŒrzeren Abschitten planen. Teilen Sie das Jahr am besten in Quartale oder entlang der SaisonalitĂ€t in Ihrem Markt auf.
- Crispy ist das neue âKurz und Knackigâ. Taktik und Strategie in verstĂ€ndlicher Sprache, optisch klar und einfach auf den Punkt prĂ€sentiert, erhöht die Akzeptanz bei Entscheider:innen.
K = Kontrolle: Wie misst man den Erfolg einer Strategie? Diese MessgröĂen und Kennzahlen sollten Sie kennen
Ohne Kontrolle kein echter Erfolgsmoment. Sie mĂŒssen am Ende einer Kampagne, einer MaĂnahme die Frage beantworten können: âUnd, was hat uns das gebracht?â Beherzigen Sie diese 3 Tipps fĂŒr besseres Controlling Ihrer Strategie:
- Die wichtigsten Online-Marketing-MessgröĂen haben einen direkten Bezug zu den vorher festgelegten Zielen. Dazu zĂ€hlen in der Regel Ziele wie Conversions, Leads, Transaktionen, Umsatz und Gewinn.
- Die Kennzahlen mĂŒssen zu Ihrem Unternehmen und Ihrem Budget passen, d.h. sie sollten mit vernĂŒnftigem Aufwand ermittelt werden können.
- SelbstverstĂ€ndlich mĂŒssen die Kennzahlen aussagekrĂ€ftig genug fĂŒr Ihre Fragestellung sein.
Egal wie und was Sie messen oder welchen Report Sie zur Evaluierung Ihrer MaĂnahmen heranziehen: Als Online-Marketing-Manager:in mĂŒssen Sie die Kennzahlen sammeln (lassen), selbst lesen, auswerten und â ganz wichtig â die Zahlen bewerten und in den gröĂeren Kontext Ihres Unternehmens einordnen! (Dies gilt ĂŒbrigens auch, wenn Agenturen fertige Reports liefern!) Nur so können Sie die richtigen RĂŒckschlĂŒsse ziehen. Und am Ende die einzig relevante Frage beantworten: âUnd, was hat uns das Online-Marketing gebracht?â
Zusammenfassung
- Die passende Online-Marketing-Strategie hilft, Entscheidungsprozesse deutlich zu verkĂŒrzen.
- Strategie ist auch ein FĂŒhrungsinstrument. Sie gibt Orientierung und vermittelt Klarheit ĂŒber die Zukunft und die Aufgaben jedes einzelnen.
- Strategie hilft, den Mitteleinsatz zu definieren: Sie liefert Entscheidungsvorlagen fĂŒr die Personal-, Budget- und Investitionsplanung.
- Fangen Sie einfach an! Das BEST-OK-Vorgehensmodell fĂŒhrt Sie zur effektiven Online-Marketing-Strategie.
- Strategie ist weder der Anfang noch das Ende Ihres Online-Marketings â sondern der entscheidende Teil zwischen Start und Ziel!
Die richtige Strategie hilft, Online-Marketing-MaĂnahmen ohne gewĂŒnschten Erfolg zu erkennen und rechtzeitig zu beenden. Um sie dann durch bessere zu ersetzen!
Claudia Beauchamp
Die Superhero-FĂ€higkeiten guter Online-Marketing-Strateg:innen â diese FĂ€higkeiten sollten Sie auf- und ausbauen!
Erste Versuche mit redaktionellen Texten, die von Maschinen bzw. kĂŒnstlicher Intelligenz geschrieben wurden, zeigen: Der Einsatz neuer Technologien wird auch im Online-Marketing fĂŒr tiefgreifende VerĂ€nderungen sorgen. Aufgabengebiete werden von Kollege Computer ĂŒbernommen, ArbeitsplĂ€tze stehen zur Disposition oder sie entstehen an anderer Stelle ganz neu. Wer hier zukĂŒnftig passgenaue Online-Marketing-Strategien entwickeln möchte, sollte all diese Entwicklungen sehr genau im Blick haben. Im Idealfall sind Sie als sog. âT-shaped Marketerâ (vergl. Wikipedia) gut aufgestellt fĂŒr die Zukunft.
Die Zukunft: breites Grundwissen, tiefgehendes Experten-Know-how in einem Bereich
FĂŒr Strateg:innen wird es im Online-Marketing der Zukunft immer wichtiger, in allen bedeutsamen Online-Marketing-Bereichen ein solides Grundwissen zu haben, als Fundament. Das reicht aber noch nicht ganz, um die eigene ZukunftsfĂ€higkeit zu garantieren. Umfassende, ins Details gehende Expertise in einer oder vielleicht zwei der Online-Marketing-Disziplinen, z.B. in SEO, Content oder Social-Media-Marketing, gehören kĂŒnftig auch dazu.
Fazit
Diese Skills brauchen Sie (auch) in Zukunft
Im Marketing der Zukunft bleiben die Online-Marketing-Strateg:innen erfolgreich, die neben den rein fachlichen FĂ€higkeiten auch ihre sozialen Kompetenzen, ihre Soft Skills, auf- und ausbauen.
Mit diesen Kompetenzen sind Sie auch in Zukunft fit im Online-Marketing:
- Empathie
- Neugier und lebenslanges Lernen
- KreativitÀt
- BereichsĂŒbergreifende Kompetenz
- PrÀsentation und Moderation
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