Know-how und Zeit-Investment
„Social Media macht jetzt der Kollege noch zusätzlich mit“ oder „Wir setzen jetzt mal eine Facebook Seite auf, posten ab und zu mal und dann läuft das schon“. Oder „Lasst uns eine Facebook-Fanseite oder ein Instagram-Profil erstellen und Produkte dort zu vertreiben.“ – ohne Zeit einzuplanen für den Dialog mit den potenziellen Interessenten.
So funktioniert Social-Media-Marketing leider nicht. Social Media im Buisiness-Kontext ist heute ein strategisches Kommunikationsinstrument. Wer es halbherzig betreibt oder ohne Plan einsteigt, riskiert nicht nur Ineffizienz, sondern im Zweifel auch Imageschäden. Hinzu kommt, dass organische Reichweite kaum noch ausreicht, um sichtbar zu bleiben – die Algorithmen der Plattformen priorisieren bezahlte Inhalte deutlich. Ohne ein durchdachtes Social-Ads-Budget bleibt selbst hochwertiger Content oft wirkungslos. Darüber hinaus wird mit dem rasanten Einzug von Künstlicher Intelligenz technisches Know-how zum kritischen Erfolgsfaktor – wer hier den Anschluss verpasst, bleibt hinter dem Potenzial moderner Kommunikation weit zurück. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie Social Media als Unternehmen richtig aufsetzen, typische Fehler vermeiden und mit Strategie und relevanten Inhalten echte Wirkung erzielen.
Egal ob Insta, TikTok oder LinkedIn: Ein ernst zu nehmender Kanal benötigt entsprechendes Know-how, Zeit-Investment und Liebe zur Zielgruppe.
Markus Bockhorni, Geschäftsführer eMBIS Akademie
Die wichtigsten Social-Media-Aufgaben
Mit dieser kostenlosen Aufgabenliste verpassen Sie keine Postings, offene User-Fragen, Trends und Analysen mehr.
Ein klares Argument für Social Media: Stattfinden und relevant bleiben
Das Hauptmotiv für die Nutzung von Social Media ist die persönliche Kommunikation und das „Netzwerken“. User verbinden sich in den sozialen Medien und reden mit- oder übereinander. Via Social Media treten sie in auch den direkten Dialog mit Unternehmen. Ziel Ihrer Social-Media-Strategie sollte es deswegen sein, im positiven Sinne Teil dieser Gespräche zu werden – und die Awareness Ihrer Marke zu steigern.
Ob im Bereich Dienstleistung oder zunehmend auch im Produkt-Verkauf: Social Media ist heute der direkte Draht zur Zielgruppe – schneller, authentischer und wirksamer als klassische Kanäle. Wer diesen Draht nicht nutzt, verliert Sichtbarkeit, Relevanz und Anschluss.
Gut zu wissen
Sichtbarkeit
2024 haben 83% der befragten Marketingverantwortlichen angegeben ihre Sichtbarkeit erhöht zu haben. 73 Prozent berichten von einer Zunahme des generierten Traffics. (Quelle)
Social Commerce
Auch die Prognose von Social Commerce, also dem direkten Verkauf auf den Social-Media-Plattformen, kennt nur eine Richtung: steil nach oben. (Quelle)
Faktencheck: Warum ist Social Media auch für Sie wichtig?
- Gesamtzahl der aktiven Social-Media-User 2024 in Deutschland? 67,8 Millionen!
- Aktive Social-Media-User als Prozentsatz der Gesamtbevölkerung? 81,4 %!
- Durchschnittliche Social-Media-Nutzungszeit pro Tag unabhängig vom Gerät? 1 Stunde 47 Minuten!
Was bedeuten diese Zahlen hinsichtlich der Relevanz für Unternehmen?
- 50% für mehr Markterkenntnisse
- 90% der Unternehmen nutzen Social Media, um ihre Marke weiter auszubauen
- 71%, um eine Community aufzubauen
- 61% für mehr Reichweite & Leads (Kontaktdaten)
Quellen: Statista, Agorapulse & eigene Recherchen
Eines der wichtigsten Social Media Credos lautet
Im erfolgreichen Social-Media-Marketing steht das „Networking“, die Vernetzung aller, klar im Vordergrund. Diese Vernetzung und der direkte Austausch auf Augenhöhe sind heute entscheidend für den Unternehmenserfolg in den sozialen Medien.
Wer auf andere Leute wirken will, muss erst einmal in ihrer Sprache mit ihnen sprechen.
Kurt Tucholsky
Die Auswahl eines oder mehrerer Netzwerke nach den in der Übersicht definierten Zielen und Zielgruppen sollte sehr genau erfolgen. Je genauer das jeweilige Social Network mit der eigenen Zielgruppe übereinstimmt, desto geringer sind die Streuverluste in der Kommunikation. Sprich desto fokussierter ist das eigene Zeit Investment und desto wahrscheinlicher ist es, später mit der inhaltlichen Botschaft auch den Nerv der Zielgruppe zu treffen. Die Definition der Zielgruppen erläutern wir weiter unten genauer.
Wie startet man Social Media Marketing?
Sie möchten mit Social-Media-Marketing starten, wissen aber nicht genau, wie? Wir zeigen die wesentlichen 8 Schritte, um operativ zu starten.
Schritt 1. Social Media Ziele festlegen
Geht es um Reichweite, Markenbekanntheit, Kundenbindung, Recruiting, Lead-Generierung oder Thought Leadership? Die Definition der Social-Media-Ziele leiten sich von den Unternehmens-Zielen ab. Jedes Ihrer Ziele sollte S.M.A.R.T. formuliert sein:
- Specific (spezifisch)
- Measurable (messbar)
- Attainable (realisierbar)
- Relevant
- Time based (terminiert)
Social Media S.M.A.R.T. Ziele könnten wie folgt definiert werden
„Wir nutzen Facebook ab sofort auch, um Kundenanfragen zu beantworten. Die durchschnittliche Antwortzeit auf Kundenanfragen soll dort bis zum Ende des Jahres 20xx auf unter 4 Stunden verbessert werden.
Oder
Instagram soll genutzt werden, um Produkt XYZ bekannt zu machen. Für eine/mehrere/X Instagram Story(s) zu diesem Produkt sollen ab dem 1. xx. 2020 innerhalb von 4 Wochen 10.000 Story Views generiert werden
Oder auch
Wir werden über den Zeitraum von 6 Monaten mit 2-3 neuen Pins pro Woche zum Thema “Kindermund tut Wahrheit kund” in der Zielgruppe der Großeltern unser Pinterest-Publikum um 50 neue Follower pro Woche vergrößern.
Schritt 2: Zielgruppen definieren
Wen wollen Sie ansprechen? Die Antwort auf diese Frage entscheidet letztendlich, auf welchen Social-Media-Netzwerken Sie aktiv werden. Diese Zielgruppen-Merkmale sollten Sie definieren:
- Alter
- Wohnort / Region
- Bildung, Beruf, Branche, Verantwortungsbereiche
- Durchschnittseinkommen
- Familienstand
- Hobbys & Interessen
- Auf welchen Plattformen aktiv
- B2C oder B2B
Es ist extrem wichtig, dass Sie Ihre Zielgruppe(n) kennen. Denn ohne Zielgruppen fehlt Ihnen der Gegenpart für die Beziehung, die Sie ja auf den Sozialen Medien aufbauen möchten.
Der Einsatz von Personas, im B2B-Bereich auch Buyer Personas genannt, ist im Onlinemarketing mittlerweile Standard. Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, lesen Sie gerne in unserem Artikel: Onlinemarketing-Strategie
E-Book: Buyer Personas
So entwickeln und nutzen Sie (Buyer) Personas für eine erfolgreiche Onlinemarketing-Kommunikation.
Schritt 3 – Social Media Content & Storytelling
Ein ganz entscheidender Punkt bei der Social-Media-Planung ist, den richtigen Content zu definieren. Unter „richtigem Content“ verstehen wir, Inhalte zu finden, die wirklich Relevanz für den User beinhalten. Es geht nicht nur um die Entscheidung, welche Themen man seiner Zielgruppe präsentieren möchte. Entscheidend ist vielmehr die Frage: Mit welchen Themen treffe ich genau DEN Nerv der Zielgruppe? Guter Content und das damit verbundene Storytelling stehen aus unserer Sicht für Inhalte & Geschichten, die Menschen als wertvoll oder relevant empfinden. Weil diese Inhalte sie schlauer machen, informieren oder unterhalten. Statt platte Werbebotschaften zu streuen, hilft durchdachter Content dabei, Bekanntheit und Expertise aufzubauen und Lösungen zu präsentieren.
Ein einfaches Beispiel für relevanten Content und gutes Storytelling
Sie stellen Nudelsaucen auf Tomatenbasis her. Natürlich machen Ihre Saucen aus einer einfachen Pasta ein wohlschmeckendes Gericht.
Die Botschaft an Ihre Zielgruppe könnte nun lauten: “Unsere Nudelsauce schmeckt außergewöhnlich gut nach frischen Tomaten und Gewürzen.” Bitte stellen Sie sich zu dieser Botschaft einmal den Videoclip oder die Fernsehwerbung vor, die Musik dazu, die Protagonisten. Fertig? Was löst diese Botschaft in Ihnen aus?
Und dann stellen Sie sich wieder einen Spot, die Musik, die Darsteller vor, dieses Mal mit folgender Botschaft: “Essen ist so viel mehr als nur Essen. Essen ist Liebe. Schon in der 3. Generationen ist die Familie von Maurizio unser Tomatenexperte. Er selbst kennt jede Sorte und Anbaumethode für die besten Tomaten der Maremma. Und nur diese Tomaten finden den Weg in unsere Küche, in der Maurizios Frau Anna für unsere Saucenrezepte verantwortlich ist. Sie weiß, welche Gewürze eine perfekte Sugo braucht, welches Olivenöl und Salz mit den Tomaten harmonieren. Und sie kennt und verwendet die wichtigste Zutat von allen: Die Liebe dieser Menschen zu dem, was sie anbauen und produzieren. Das schmeckt man, mit jedem Löffel Nudelsauce. Das ist unsere Idee von Liebe.”
Spüren Sie einen Unterschied in Ihrem Kopfkino?
Schritt 4 – Werfen wir einen Blick auf den Wettbewerb
Bevor Sie selbst loslegen, lohnt sich ein Blick nach rechts und links – denn der Wettbewerb liefert wertvolle Hinweise auf Chancen, Risiken und Differenzierungsmöglichkeiten.
Ein Blick auf deren Aktivitäten lohnt sich also.
- Welchen Eindruck macht der Auftritt der Konkurrenz?
- Wieviel Follower gibt es?
- Welche Inhalte funktionieren gut?
- Wie ist die Resonanz auf diese Themen (wie schaut das Engagement aus)?
- Wie können wir uns davon abheben?
Diese Analyse hilft Chancen zu erkennen: Wettbewerbsbeobachtung liefert nicht nur Orientierung, sondern auch Differenzierungspotenziale.
Wettbewerber systematisch bewerten – Methoden und Schritte
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Schritt 5 – Netzwerk auswählen
Sie haben die Ziele definiert; Sie wissen, welche Zielgruppe Sie ansprechen möchten. Nun heißt es, sich auf die geeigneten Social-Media-Netzwerke festzulegen.
Netzwerke gibt es viele! Welche sind denn nun die Richtigen?
Soziale Netzwerke gibt es mittlerweile viele. Bei den allermeisten Studien und Statistiken finden sich immer wieder die gleichen Drei ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Social-Media-Plattformen in Deutschland: YouTube, Facebook und WhatsApp. Erst danach folgen mit gehörigem Abstand die anderen sozialen Medien, mit zum Teil stark schwankenden Anteilen, je nach Altersgruppe der Nutzer.
Letztlich entscheidet sich jedoch die Auswahl der zu belegenden Netzwerke nicht nach der allgemeinen, öffentlichen Bekanntheit, sondern danach, WO man WELCHE Zielgruppen, die zum eigenen Produkt passen, antrifft. Zusammengefasst lassen sich mit Hilfe dieser Betrachtungsweise Social Networks wie folgt differenzieren:
Letztlich entscheidet sich jedoch die Auswahl der zu belegenden Netzwerke nicht nach der allgemeinen, öffentlichen Bekanntheit, sondern danach, WO man WELCHE Zielgruppen, die zum eigenen Produkt passen, antrifft. Zusammengefasst lassen sich mit Hilfe dieser Betrachtungsweise Social Networks wie folgt differenzieren:
Youtube | LinkedIn | Xing | TikTok | |||||
Ziele | Image, Traffic, Bekanntheit, Kundennähe | Image, Bekanntheit, Kundennähe | Image, Traffic | Image, Traffic, Bekanntheit | Networking, HR | Kundennähe, Echtzeit-Kommunikation | Markenbekanntheit, Reichweite, Employer Branding, Nähe |
ZG | gemischt, alle Altersgruppen, 40 + nehmen zu, 25 – nehmen ab | Frauen & Männer, 16 – 35 Jahre | eher Frauen-lastig, 18-50 Jahre | Frauen & Männer, 18-40 Jahre | Frauen & Männer, 20-60 | gemischt, alle Altersgruppen ab ca. 14 Jahren | Gen Z, Millennials |
Content | Text, Bilder, Videos, Links, #Hashtags, Produkte | Fotos, #Hashtags | Fotos mit Links | Videos mit Links | Texte, Links, Fotos | Text, Bilder, Links | Kreatives, Unterhaltsames, Kurzvideos, Challenges, Tutorials, Persönliches |
Zeit-Invest | mittel | mittel | mittel | hoch (Videos) | hoch, da persönlich und individuell | hoch, da Kunde zeitnahes Antworten erwarten | mittel bis hoch durch Schnelllebigkeit und erwartete Regelmäßigkeit |
Quelle: eMBIS Trainer, Hootsuite, ARD ZDF Online Studie, aktualisiert 2025
Die wichtigsten Social Networks kurz beschrieben
Facebook ist eindeutig der „Platzhirsch“ unter den sozialen Medien. Auch wenn man immer mal wieder liest oder hört, dass Facebook bei den jungen Usern nicht mehr angesagt sei, so etabliert sich Facebook dennoch seit Jahren unter den Top Netzwerken und gehört zu den nutzerstärksten Social-Media-Plattformen.
Facebook dient wesentlich der Kommunikation zwischen den einzelnen (Facebook)Usern, jedoch steigt die Bedeutung innerhalb der Kommunikation zwischen Privatpersonen und Unternehmen stetig. Man muss – als Unternehmen – zwischen einer Facebook-Seite und einem normalen Profil unterscheiden. Der wesentliche Unterschied ist, dass Sie auf einer (nicht-privaten) Unternehmens-Seite Fans sowie Abonnenten und Abonnentinnen haben können. In einem privaten Profil gibt es nur Freunde und Freundinnen (sowie Abonnenten und Abonnentinnen, wenn die Funktion aktiviert ist). Auf den Unternehmensseiten nimmt der Austausch von Informationsanfragen, Bewertungen, Kritik und Lob seit Jahren zu. User nutzen Facebook zunehmend in der Kommunikation mit Marken und Dienstleistern. Dieser Austausch in Echtzeit ist Chance und Herausforderung zugleich. Wird dadurch doch die Kundenbindung einerseits wesentlich gestärkt, birgt diese Form der neuen Kommunikation anderseits große Herausforderungen an das Kanal-Management. Wie oben schon angesprochen, benötigt man hierfür zeitliche Ressourcen.
Instagram ist ein soziales Bildnetzwerk. Das Hauptinteresse der User und Unternehmen liegt im Veröffentlichen von Fotos und Videos. Auf Instagram zählt, wie viele Personen dem User oder dem Unternehmen folgen und im zweiten Schritt die Fotos und Beiträge liken. Der Hauptfokus liegt auf einem starken visuellen Eindruck. Je mehr Likes, desto besser kommt das Foto also an. Kommentare sind natürlich auch erwünscht.
Seit August 2016 ergänzen die „Instagram Stories“ die Kommunikation innerhalb von Instagram. In den Instagram Stories können User Bilder bzw. Bildreihen oder kurze Videos zu einer Geschichte aneinanderreihen. Verschönern kann man die Stories zusätzlich durch verschiedene Interaktions-Elemente wie Emojis, Links, Umfragen und mehr. Das Besondere der Stories ist, dass sie nach 24 Stunden automatisch gelöscht werden.
Im November 2024 führte Instagram die Möglichkeit ein, den Live-Standort mit Freunden in Direktnachrichten zu teilen. Zusätzlich wurden 17 neue Sticker-Pakete mit über 300 Stickern eingeführt, und User können nun Freunden innerhalb von Chats Spitznamen zuweisen. Ebenfalls im September 2024 implementierte Instagram sogenannte „Teen-Konten“, die es Eltern ermöglichen, die Nutzung der App durch ihre Kinder besser zu überwachen und einzuschränken. Seit Juni 2024 testet Instagram nicht überspringbare Werbeanzeigen, die Nutzer für eine bestimmte Dauer ansehen müssen, bevor sie fortfahren können.
Social-Media-Marketing erfolgreich gestalten
Snapchat
Snapchat ist ein sogenannter Instant-Messaging-Dienst zur Nutzung auf Smartphones und Tablets. Snapchat ermöglicht es, Fotos und kurze Videos an Freunde und Freundinnen zu versenden. Das Besondere für die User ist, dass die verschickten Aufnahmen sich spätestens 10 Sekunden nach der Wiedergabe von selbst löschen. Vor allem bei Jugendlichen ist Snapchat aufgrund der verspielten Möglichkeiten der Bild- und Videobeiträge und des schnellen und kurzweiligen Austauschs sehr beliebt.
X (ehemals Twitter)
Spätestens seit Elon Musks Übernahme ist X (ehemals Twitter) zwar kontinuierlich in aller Munde. Allerdings als Marketing-Kanal insbesondere in Deutschland nach wie vor nicht etabliert. Nur die Hälfte aller deutschen Unternehmen nutzt den sogenannten Mikroblogging-Dienst. Auf X heißt es, sich kurz zu fassen. Zwar wurde das ursprüngliche Zeichenlimit von 140 auf inzwischen bis zu 280 Zeichen erhöht, doch der Fokus bleibt klar: Textbasierte Kurznachrichten, ergänzt durch Bilder, Videos oder Links, dominieren die Plattform. I. Inhalte erscheinen in einem dynamischen Newsfeed, der nicht mehr ausschließlich chronologisch, sondern algorithmisch gesteuert ist – was die Sichtbarkeit zusätzlich erschwert.
Die Kommunikation mit einzelnen Usern und Seiten erfolgt über die direkte Ansprache mit Hilfe des @-Zeichens. Beiträge bestimmter Themen werden über das #-Zeichen eingeordnet. Mehr Interesse wecken Tweets von Unternehmen durch das Hinzufügen von Fotos, Videos oder Links. Die Herausforderung bei X liegt in der Schnelllebigkeit und Dynamik des Mediums. Meldungen verschwinden ebenso schnell, wie sie erschienen sind im News-Feed. Sehr häufiges Posten ist erforderlich, um auf X „sichtbar“ zu werden und zu bleiben.
LinkedIn gehört zu den sogenannten Business-Social-Media-Netzwerken. Im Zentrum steht der Austausch von Fach-Informationen. Das Netzwerk ist im Wesentlichen auf den Auf- und Ausbau des eigenen Netzwerkes, die Unterstützung bei der Weiterbildung und beruflichen Neuorientierung sowie die Wissensvermittlung durch andere Mitglieder fokussiert. Neben den Einzel-Kontakten, gibt es auch zahlreiche Fachgruppen zu vielen verschiedenen Fachthemen, in denen man sich mit anderen austauschen kann. LinkedIn ist eher international ausgerichtet. Viele Beiträge finden in Englisch statt. Neben den deutschen Geschäftskontakten, finden sich hier auch die internationalen.
XING gehört ebenfalls zu den geschäftlichen Social-Media-Netzwerken und hat bisher den internationalen Sprung noch nicht geschafft. Insofern trifft man hier vor allem Geschäftspartner aus Deutschland. Auch auf diesem Netzwerk geht es vor allem um das Kontaktieren und Vernetzen mit Geschäftspartnern und potenziellen Partnern. Akquise wird hier weniger über Werbung, als vielmehr über individuelle Direkt-Ansprache gemacht.
TikTok
TikTok zählt zu den wachstumsstärksten Social-Media-Plattformen der letzten Jahre. Ursprünglich als App für Musik- und Tanzvideos gestartet, hat sich TikTok längst zu einem relevanten Kanal für Content Marketing, Community-Building und Markeninszenierung entwickelt – insbesondere bei einer jungen, trendaffinen Zielgruppe.
Die Plattform basiert auf Kurzvideos, meist zwischen 15 Sekunden und 3 Minuten lang. Die Inhalte sind stark von Trends, Challenges, Sounds und Hashtags geprägt. Der TikTok-Algorithmus spielt Usern Inhalte nicht basierend auf ihrem Netzwerk, sondern nach ihren Interessen aus – was bedeutet: Auch neue oder kleinere Accounts können viral gehen, sofern ihre Inhalte ansprechen.
Die Zielgruppe ist jung und kritisch, vor allem Gen Z und junge Millennials. Sie erwartet keine perfekt inszenierte Werbung, sondern authentische, unterhaltsame, kreative Inhalte mit Persönlichkeit und Haltung. Unternehmen, die hier erfolgreich sein wollen, müssen sich auf die Plattform-Logik einlassen, statt klassische Werbeinhalte zu adaptieren. Denn die Plattform ist extrem schnelllebig. Trends ändern sich täglich, der Content-Druck ist hoch. Wer sichtbar bleiben will, braucht kreative Ressourcen, redaktionelle Agilität und Community-Engagement in Echtzeit.
Schritt 6 – Los geht’s: Account eröffnen bzw. vorhanden Profile optimieren
Haben Sie sich für Ihre Netzwerke entschieden, müssen Ihre Unternehmens-Profile auf den gewählten Plattformen eingerichtet bzw. angepasst und optimiert werden. Für die Erstellung einer Unternehmensseite sollten folgende Informationen bereitgehalten werden:
- Seitenname entspricht meist dem Firmennamen oder aber Definition des Namens, nach dem Personen wahrscheinlich suchen, wenn Sie versuchen, Ihr Unternehmen zu finden. Grundsätzlich sollte immer der derselbe Name in derselben Schreibweise auf unterschiedlichen Kanälen verwendet werden.
- Kategorie / Umfeld (meistens ordnet man seine Seite nach relevanten Keywörtern ein)
- Unternehmensbild / Logo
- Kurze Unternehmensbeschreibung – angepasst an die jeweilige Plattform
- Unternehmensdaten (Adresse, Öffnungszeiten, usw.)
- Impressum / Link zum Impressum
Schritt 7 – Posten
Mit den Schritten 1-6 sind die Basis-Aufgaben erledigt und Sie können mit dem Posten, sprich dem Veröffentlichen von Informationen, beginnen. Eines der häufigsten Probleme der Teilnehmeden in unseren Social-Media-Seminaren ist, dass dieses initiale Posten schwerfällt.
- Was soll ich nur posten?
- Woher bekomme ich Bildmaterial für meine Postings?
- Interessiert dieser Post den User überhaupt?
- Wie schreibe ich einen Post?
Letztlich ist wichtig, irgendwann einfach einmal anzufangen. Was anfangs vielleicht noch schwer von der Hand geht, wird schnell einfacher und schreibt sich irgendwann wie von selbst.
Gerade wenn Sie als Unternehmen neu in Social Media starten, lautet die wichtigste Devise: Nicht sofort verkaufen – sondern zunächst Vertrauen, Relevanz und Beziehung aufbauen.
Das gelingt am besten über Themen, die Mehrwert stiften, Haltung zeigen und Nähe schaffen – abgestimmt auf Zielgruppe, Branche und Plattform.Themen für den Anfang können sein:
- Umfragen: Greifen Sie aktuelle Trends und Fragen auf und gehen Sie direkt in den Dialog. Sorgen Sie aktiv dafür, Reichweite und Ihre Community aufzubauen.
- Das Unternehmen: Beschreiben Sie Ihren Standort, von außen und innen, stellen Sie einzelne Mitarbeitende oder Teams vor, die für Ihr Produkt und Ihre Kundschaft wichtig sein könnten. („People First“)
- Branche/Trends: Kommentieren Sie die wesentlichen Trends Ihrer Branche für Ihre Zielgruppe, bieten Sie zuverlässige Orientierung mit Ihrer Fachmeinung.
- Jahrestage-Kalender: Große Messen, Jahrestage oder Ehrentage sind oft ein guter Anlasse für Content, ebenso Jahreszeiten oder branchenübliche Saisonalitäten.
- How-tos / Anleitungen: Der nützlichste Content für ein Thema! Führen Sie Ihr Kontakte Schritt für Schritt zur Problemlösung oder helfen Sie mit einer ausführlichen Anleitung. („Thought Leadership“)
- Gewinnspiele: Verlosen Sie eines Ihrer Produkte oder Services. Sorgen Sie so dafür, dass das Gewinnspiel geteilt und kommentiert wird.
Social Media Content-Kalender für 2025
Über 30 bewährte Content-Ideen liefern Inspirationen und Impulse für likeable Social Media Inhalte.
Themen finden, die fesseln und mit dem eigenen Produkt in Zusammenhang gebracht werden können? Der einfachste und schnellste Weg zur Themenfindung ist es, Google & Co. zu nutzen. Standardmäßig werden hier zu einem Suchbegriff über die Funktion Auto-Vervollständigen die aktuell meistgesuchten Begriffe bzw. Suchanfragen gelistet. Hier sehen Sie, was Menschen wirklich suchen im Umfeld eines Begriffes! Oder fragen Sie die KI! Achten Sie hierbei auf präzise Prompts: Statt „Gib mir ein Thema“, besser: „Welche Alltagsprobleme hat meine Zielgruppe [Zielgruppe einfügen], die ich mit [Produkt/Leistung] aufgreifen kann?“
Kriterien für ein gutes Posting
Schauen wir uns nun die Kriterien an, die einen guten Post ausmachen. Da „gute Postings“ auch immer einer sehr subjektiv-qualitativen Bewertung unterliegen, konzentrieren wir uns ausschließlich auf die eindeutig messbaren Kriterien:
- Länge des Posting-Texts
- Auf den Inhalt kommt es an (Text, Bild, Video)
- Menge der platzierten Emojis
- Anzahl der verwendeten Hashtags
- Zeitpunkt des Posts
Posting-Länge (Text)
Soziale Netzwerke werden zum Entdecken genutzt. Man scrollt so rum und lässt sich von Themen einfangen bzw. inspirieren. Ein großer Teil der User verweilt in seiner Freizeit auf den Plattformen. Genau das ist der Grund, weshalb der Text in einem Posting eher kürzer als länger ausfallen sollte. Denn in seiner Freizeit, mag niemand viel Text lesen. Unsere Erfahrung: Kurze Texte, mit maximal 50 Zeichen führen zu mehr Interaktionen. Ausnahme: Texte mit Mehrwert auf LinkedIn: Ein LinkedIn-Post sollte idealerweise zwischen 300 und 1.200 Zeichen lang sein – das entspricht etwa 3 bis 8 Zeilen, also gut lesbar im sichtbaren Bereich, bevor der „…mehr“-Button erscheint.
Bewährt hat sich die Formel: So lang wie nötig, so klar wie möglich.
Inhalte, die echten Mehrwert liefern, dürfen gerne ausführlich sein – aber sie müssen schnell erfassbar und optisch gut gegliedert sein.
Auf den Inhalt kommt es an! Text? Video? Bild?
Ein alter Hut, aber dennoch muss es gesagt werden: Visuelle Inhalte, insbesondere Videos funktionieren in den meisten sozialen Netzwerken am besten. Allfacebook.de hat hierzu veröffentlicht: Bei Facebook erhalten Videos mit Abstand die meisten Interaktionen, auf Platz zwei landen Bilder. Auf Platz 3 landet die Statusmeldung und an vierter Position der Link-Post. Bei Instagram ist das ähnlich. Mit Videos wird im Durchschnitt am häufigsten interagiert. Am zweitbesten funktioniert das Carousel-Feature, also mehrere Bilder in einem Post.
Emojis
Emojis sehen niedlich und lustig aus und bringen rein optisch Abwechslung und Aufmerksamkeit in eine Überschrift oder einen Text. Aber diese kleinen visuellen Elemente können noch mehr: Emojis lassen sich nutzen, um eindeutig und schnell eine Reaktion zu einem Inhalt anzuzeigen, anstatt wortreiche Erklärungen abzugeben. Darüber hinaus helfen Emojis, bei den Usern Emotionen auszulösen und verkürzen Texte. Fakt ist: Posts mit Emojis erhalten mehr Interaktionen.
KI-Tipp: In der Bezahlversion von ChatGPT fügt das System in der Canvas-Ansicht über die Bleistiftfunktion (unten rechts) automatisch passende Emojis zum Text hinzu.
Anzahl der Hashtags
Auf Facebook spielen Hashtags überhaupt keine Rolle. Man kann sie also getrost weglassen. Hingegen sind Hashtags auf Instagram durchaus relevant. Noch. Entgegen vieler gegenteiliger Veröffentlichungen auf anderen Seiten, soll man sich auf Instagram auf ca. 1- 3 relevante Hashtags konzentrieren. Auf LinkedIn werden Hashtags zunehmend irrelevant, da sie von Künstlicher Intelligenz (KI) ersetzt werden: Die KI spielt Inhalte entsprechend der Relevanz für das Zielpublikum aus.
Zeitpunkt des Postens
Selbst der beste Inhalt erzielt keine guten Ergebnisse, wenn Ihre Zielgruppe zum Veröffentlichungstermin anderweitig beschäftigt oder nicht aktiv ist. Aus unserer Sicht muss hier jeder seine eigenen Analysen und damit Erfahrungen machen. Man sollte also über einen nicht zu kurzen Zeitraum verschiedene Postingzeiten mit verschiedenen Themen ausprobieren. Finden Sie heraus, wann Ihre Kunden am besten zu erreichen sind. Verschiedene Parameter zeigen Ihnen, wie sie Ergebnisse der unterschiedlich geschalteten Postings bewerten können. Im Business-Kontext empfiehlt es sich vormittags und an Wochentagen zu posten.
Schritt 8 – Messen – Überprüfen – Optimieren
Ohne Kontrolle kein echter Erfolgsmoment. Sie müssen am Ende einer jeden Social-Media-Aktivität bzw. Kampagne die Frage beantworten können: „Was hat uns das gebracht?“ 3 Größen, die Sie im Blick behalten sollten:
- Engagement = Kommentare, Likes & @Erwähnungen
- Image= Follower, Shares
- Conversions = Website-Klicks, Käufe, Downloads, Newsletter-Abonennten, usw.
Das Messen und Kontrollieren Ihrer Social Media Aktivitäten sollte 4 Schritte beinhalten:
- Festlegung von Kennzahlen
- Benchmark der Maßnahmen
- Mit welchen Maßnahmen können welche Kennzahlen erreicht werden? bzw.
- Welches sind die Stellschrauben, die sich direkt auf die Kennzahlen auswirken
Community Building: Die Kür im Social Media Marketing
Während Sichtbarkeit und Reichweite die Pflicht sind, beginnt mit dem Community Building die eigentliche Kür. Denn wer es schafft, eine engagierte und loyale Community rund um Marke, Produkt oder Thema aufzubauen, profitiert langfristig: von echtem Dialog, wertvollem Feedback und einer organisch wachsenden Markenbindung. Hier zählt nicht Reichweite um jeden Preis, sondern Relevanz, Nähe und Vertrauen. Community Building erfordert Kontinuität, Haltung – und die Bereitschaft, zuzuhören statt nur zu senden.
Social Ads gezielt einsetzen: Warum Sichtbarkeit auf Social Media heute Budget braucht
So gut Ihre Inhalte auch sind – ohne Budget für bezahlte Sichtbarkeit laufen sie auf den meisten Plattformen Gefahr, unterzugehen. Denn die Algorithmen sozialer Netzwerke bevorzugen Paid Content deutlich gegenüber organischen Inhalten. Wer als Unternehmen Sichtbarkeit, Reichweite und Interaktion erzielen will, kommt an Social Ads kaum vorbei. Schon mit kleinen Budgets lassen sich Zielgruppen präzise ansprechen und Kampagnen effizient aussteuern.
Wichtig: Bezahlte Reichweite ersetzt nicht die Qualität der Inhalte – sie verstärkt sie. Deshalb sollten Content und Anzeigenstrategie Hand in Hand gehen. Legen Sie klare Ziele und Zielgruppen fest, definieren Sie KPIs und testen Sie verschiedene Anzeigenformate (z. B. Traffic, Engagement, Leads), um das Optimum aus Ihrer Investition herauszuholen.
Künstliche Intelligenz im Social Media Marketing
Künstliche Intelligenz (KI) verändert das Social-Media-Marketing grundlegend – von der Content-Erstellung über Werbeanzeigen bis hin zum Community Management. Wo früher manuelle Prozesse dominierten, übernehmen heute KI-gestützte Tools Aufgaben entlang der gesamten Kommunikationskette. Texte, Bilder und Videos lassen sich durch Generatoren wie ChatGPT, Midjourney oder Runway effizient produzieren. Gleichzeitig analysieren KI-Systeme Zielgruppenverhalten in Echtzeit, personalisieren Werbekampagnen und optimieren die Customer Journey. Das führt zu weniger Streuverlust, höherer Relevanz und einer verbesserten Nutzererfahrung.
Auch im Dialog mit der Community setzen Unternehmen zunehmend auf KI: Chatbots, automatisiertes Monitoring und Sentiment-Analysen helfen dabei, Anfragen schneller zu bearbeiten und kritische Inhalte frühzeitig zu erkennen. Wichtig ist: Erfolgreiches Social Media Marketing mit KI gelingt nur dann, wenn technologische Effizienz mit strategischem Feingefühl und menschlicher Kommunikation kombiniert wird. Unternehmen, die das Potenzial der KI gezielt einsetzen und gleichzeitig nahbar bleiben, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
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