Wie startet man einen erfolgreichen Corporate Blog?
- Tipps und Tricks für den Start
- Mit qualitativ hochwertigen Inhalten überzeugen
- Eine aktive Community aufbauen und pflegen
Der Marketing-Allrounder
Corporate Blogs eignen sich sehr gut, um komplexe Inhalte in einem vom Werbeauftritt losgelösten Raum verständlich zu erklären. Auch kommen auf diesem Weg Partner und Experten eines Unternehmens zu Wort – und geben einer Marke ein Gesicht. Nicht zu vergessen die möglichen positiven Auswirkungen auf ihr SEO. Kein Wunder also, dass das Thema „Unternehmens-Blog“ und „Blog-Marketing“ sowie „Corporate Blogging“ immer wieder von Teilnehmern in unseren Seminaren angesprochen wird.
Wie alles begann
Ihre Anfänge hatten Blogs Mitte der 1990er Jahre. Meist waren das chronologisch abwärts sortierte Listen von Einträgen mit einem bestimmten inhaltlichen Fokus – etwa Hobbys, Sportarten oder politischen Ansichten – und einer rein privaten oder wissenschaftlichen Ausrichtung, ganz ohne ein kommerzielles Interesse. Blogs sind in der Regel individueller und aufwändiger gestaltet als Unternehmenswebseiten. Oft erzählen sie eine Geschichte, die fortlaufen um neue Inhalte erweitert wird. Erfolgreiche Firmenblogs sind interaktiv, schaffen nutzergenerierte Inhalte und bieten ihren Lesern so echten Mehrwert.
Seit Mitte der 2000er Jahren haben sich im deutschsprachigen Raum erste Unternehmensblogs etabliert. Zu den Pionieren gehört der bis heute erfolgreiche Frosta-Blog (Start Juni 2005). Laut Frosta-Verantwortlichen war damals das Ziel des Unternehmens, im firmeneigenen Blog über die verschiedenen Produkte direkt und offen zu berichten und damit das Konzept von Frosta für den Verbraucher transparenter zu machen. Diese Grundhaltung verfolgen bis heute die meisten Corporate Blogs: Man gewährt einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens und schafft damit Transparenz, eine positive Außenwirkung und im besten Fall einen markenbildenden Effekt.
Bitte keine Werbung – der wirkliche Mehrwert von jedem Corporate Blog
Doch ein Corporate Blog ist nicht einfach nur ein weiterer „billiger“ Werbekanal. Wie die Bindung an die Marke funktioniert, das haben wir Blog-Experten Michael Firnkes gefragt.
eMBIS: Herr Firnkes, in Ihrem Buch Blog Boosting beschreiben Sie Corporate Blogs als die „Königsdisziplin des Marketings“. Warum? In einem Blog sollte man doch nicht werben.
Michael Firnkes: Wer einfach nur seine platten Werbebotschaften aus der Offline-Kommunikation in einen Blog stellt, und das sieht man leider viel zu häufig, der wird damit scheitern. In der Regel funktioniert das Verkaufen und das Branding über einen Corporate Blog indirekt: Indem sich das Unternehmen und seine Mitarbeiter als Experten auf ihrem Gebiet positionieren, und dabei auch Wissen preisgeben, das die Mitbewerber ängstlich hüten. Persönlichkeit, Authentizität sowie den Mut, sich auch bei kritischen Themen zu positionieren – all das gehört mit zu einem Firmenblog, wenn er Leser und irgendwann auch Stammleser gewinnen will.
Genau deswegen ist es die Königsdisziplin. Ich sehe immer wieder Unternehmen, die sehr viel und sehr gut mit Content in einem Blog arbeiten könnten. Aufgrund von unternehmenspolitischen Restriktionen, dem mangelnden Verständnis dafür, wie man Blog-Leser anspricht oder aufgrund personeller Engpässe scheitern viele dennoch. Deswegen sollte man sich sehr gut auf einen Corporate Blog vorbereiten oder das Bloggen lieber sein lassen, wenn die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. Einen Blog macht man – wie jeden anderen Social-Media-Kanal auch – nicht einfach „nebenbei“.
Die wichtigsten Bestandteile von Corporate Blogs
Die Kennzeichen eines Blogs sind nicht immer rein blog-spezifischer Natur. In der Kombination machen sie jedoch das typische Erscheinungsbild von Weblogs aus.
- Kategorien, Tags und Archive: Strukturierende Elemente, die dem Leser das gezielte Navigieren durch die Beiträge eines Blogs ermöglichen.
- Kommentarfunktion: Vielleicht das wichtigste Instrument des Corporate Blogs und eine besonders authentische und ehrliche Form des Kundendialogs.
- Pingback und Trackback: Automatismus, mit dem verlinkte Beiträge externer Blogs auf den initiierenden Blog zurückverweisen.
- Ähnliche Beiträge: Verweise zu Blogbeiträgen, die dem gerade aufgerufenen inhaltlich ähneln.
- Social-Media-Anbindung: Verweise auf das eigene Firmenprofile in den verschiedenen sozialen Netzwerken (Facebook, Instagram, X, …).
- Gastbeiträge und Interviews: Experten beteiligen sich mit Beiträgen oder Interviews am Blog.
- Podcasts: Abonnierbare Beiträge im Audio- oder auch Videoformat.
- Autorenvorstellung: Ein besonders wirksames Instrument, um in den persönlichen Dialog mit dem Kunden zu treten.
- Interaktive Elemente: Im Blog eingebundene Leserumfragen, Bewertungsmöglichkeit zu den Beiträgen etc.
- Blogroll: Die Verlinkung auf andere Blogs, auf denen man gerne mitliest.
- Themen und Inhalte: Aktuelle, neue und weiterführende Themen, die in direktem Zusammenhang zu Ihrem Unternehmen oder Produkt stehen, und die dem Leser einen Mehrwert bieten.
Durch die Auswahl und Ausgestaltung der einzelnen Bausteine erhält jeder Corporate Blog seinen ganz individuellen „Stempel“ und wird dadurch persönlicher und unverwechselbarer – beides wichtige Kriterien für erfolgreiche Firmenblogs.
Mehrwert durch Information
Ein erfolgreicher Corporate Blog bündelt Nachrichten, Ratschläge, Aktuelles und Wissenswertes zu einer Marke, einem Produkt, einer Dienstleistung oder einem Thema, welches damit in direktem Zusammenhang steht, und stellt diese Informationen seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Der wesentliche Unterschied zum klassischen Webauftritt: Nicht werbliche Informationen, sondern der Nutzen für den Leser steht im Vordergrund. Gut gemachte Corporate Blogs bieten echten redaktionellen Mehrwert. Der Schlüssel zum Erfolg: Mehrwert statt platter Werbebotschaft.
Ein schönes Beispiel für einen gelungenen Firmenblog ist blog.tchibo.com. Tchibo bietet seinen Lesern dort praktisches Wissen und erlaubt einen Blick hinter die Tchibo-Kulissen. Außerdem bindet das Blog-Team seine Leser und andere Blogger bei zahlreichen Blog-Aktionen mit ein, sowohl on- als auch offline. Damit ist der Tchibo-Blog gleichzeitig ein gutes Beispiel für gelungene Blogger Relations.
Vorteile durch Flexibilität: Was der Blog im Vergleich zur Webseite kann
Meist werden Corporate Blogs als Ergänzung zu einem bereits vorhandenen Unternehmensportalen etabliert. Der entscheidende Vorteil: Blog-Plattform bieten die Möglichkeit, schnell und regelmäßig neue Beiträge unterschiedlicher Autoren zu veröffentlichen – und damit oftmals mehr Flexibilität als herkömmliche Content-Management-Systeme zur Veröffentlichung von Inhalten auf einer Webseite. Aktuelles und Experten-Know-how kann somit schnell und direkt an die Zielgruppe kommuniziert und verbreitet werden.
Blog-Experte Michael Firnkes verrät, wie und warum man in einem Corporate Blog mit Experten-Know-how punkten sollte.
eMBIS: Herr Firnkes, warum sollte man als Unternehmen auf seinem Blog sein Spezial-Wissen preisgeben?
Michael Firnkes: Der Service-Gedanke steht beim Bloggen im Vordergrund. Die Idee dahinter: Durch Inhalte, die genau auf die Zielgruppe ausgerichtet sind, schafft man einen besonderen Mehrwert. Im besten Fall wird der Blog selbst nach und nach zur Marke. Blogs eignen sich besonders zur Auslagerung einzelner Themen und damit als ergänzende Plattform zu statischen Unternehmenswebseiten. Über das sogenannte „Long Tail Marketing“ sind Blogs genau deswegen so gut bei Google positioniert, wenn die Inhalte qualitativ hochwertig genug sind.
Gleichzeitig bietet sich durch den redaktionell aufbereiteten Content die Möglichkeit, eine solide Online-Reputation aufzubauen, die Reichweite zu erhöhen, Multiplikatoren und Influencer anzusprechen sowie Branding und Online-PR zu betreiben. Ein Blog setzt, wenn er gut gemacht ist, viele Marketing-Hebel in Bewegung – insbesondere durch Experten-Know-how.
eMBIS: Läuft man dabei nicht Gefahr, seine Wettbewerbsvorteile fahrlässig auszuplappern?
Michael Firnkes: Diesen Einwand höre ich in fast jedem Unternehmen. Natürlich gibt es Branchen, in denen man vorsichtiger agieren wird als in anderen. Und dennoch bloggen genau deswegen Startups meistens deutlich zielführender als große Unternehmen. Sie haben wenig zu verlieren, verraten sehr viel über ihr Geschäftsmodell und ihre Produkte, und punkten damit. Denn das schafft Vertrauen bei den potenziellen Kunden. Marketing im sogenannten Web 2.0 hat sehr viel mit Vertrauen zu tun.
Wem es nicht gelingt, sich und sein Unternehmen zu öffnen, der wird es in Zukunft schwierig haben. Denn fast überall lauern disruptive Geschäftsmodelle, die gestandene Unternehmen in Zugzwang bringen, und die keine Probleme mit ihrer sehr offenen Kommunikation haben. Zugespitzt könnte man es so formulieren: Wenn sich ein Unternehmen mit seinem Content verschließt, werden andere diese Rolle übernehmen – und gewinnen. Und seien wir mal ehrlich: Es gibt andere Wege, an das Wissen eines Unternehmens zu gelangen, als über öffentlich zugängliche Inhalte. Im Zweifelsfall ist Ihr Know-how eh schon verbreiteter als sie denken.
Und der Mehrwert-Ansatz funktioniert tatsächlich. Ich durfte schon Unternehmen begleiten, die ihren Blog von einer sehr werblichen Sprache auf echten Mehrwert umgestellt haben. Und die damit mittlerweile bis zu 30 Prozent ihres Umsatzes rein aus dem Corporate Blog generieren. Im Dienstleistungsbereich, bei Freiberuflern und Selbständigen gibt es sogar Beispiele, bei denen der eigene Experten-Blog die Kaltakquise völlig abgelöst hat.
Firmenblogs – wozu?
Firmenblogs eignen sich besonders gut zur Auslagerung einzelner Bereiche, z.B. von
- Online-Kundenmagazinen
- Presse- und Partnerportalen
- Veranstaltungs- oder Produktseiten
- Fach- oder Themenkanälen
- Recruiting- oder „Azubi“-Blogs
- FAQ-Bereiche
- Kundenforum und Supportplattform
Wesentliche Ziele eines Corporate Blogs sind also auch die indirekte Vermarktung durch den Aufbau eines Expertenstatus, PR-bildende Maßnahmen und Branding sowie vertrauensbildende Maßnahmen (Stichwort Online-Reputationsmanagement) – und nicht zuletzt die zusätzliche Reichweite aus Sicht der Suchmaschinen. Gerade im Aufbau eines Expertenstatus liegt oftmals eine große Chance: Indem Sie Ihr Wissen aktiv und gratis auf Ihrem Blog zur Verfügung stellen, werden Sie als Experte auf ihrem Gebiet wahrgenommen. Genau das macht das Bloggen als Marketing-Instrument so effizient.
Gut zu wissen: Die 6 Erfolgsbausteine der Blogosphäre
Firmenblogs sind dann erfolgreich, wenn Sie die Prinzipien der Blogosphäre, also der Gemeinschaft der Blogger, adaptieren. Die sechs Erfolgsbausteine sind:
- Mehrwert: Nur wenn ein Leser die Beiträge hilfreich und/oder unterhaltsam findet, wird er sich den Blog und damit das Unternehmen merken.
- Nicht-Werblichkeit: Tatsächliche Lösungen stehen im Vordergrund, nicht der schöne Schein. In Blogs muss deutlich mehr geboten werden, als griffige „Slogans“.
- Persönlichkeit: Persönlich gehaltene Blogs funktionieren besonders gut, weil der Leser gute Inhalte gerne mit einem Gesicht verbindet.
- Authentizität: Nur wenn die Blog-Protagonisten tatsächlich hinter ihren Geschichten stehen, werden Blog-Leser das honorieren.
- Vielfältigkeit: Die Abwechslung der Inhalte und Beitragsformate lässt einen Blog lebendig wirken.
- Mut: Besonders solche Beiträge, deren Inhalt sich kontrovers diskutieren lässt, werden kommentiert und geteilt. Eine zu neutrale Haltung lässt kaum die nötige Spannung entstehen, um auf sich aufmerksam zu machen.
- Beständigkeit: Nachhaltigkeit und stetig neuer/aktueller Content gehören dazu, wenn sich ein Corporate Blog einen Namen machen möchte.
Design & Technik – die richtigen Zutaten für Ihren Corporate Blog
Natürlich „isst“ das Auge auch beim Blog-Leser immer mit. Garniert mit Benutzerfreundlichkeit und fesselnden Inhalten wird so der Blog-Besuch zu einem Fest für alle Sinne. Doch wie gestalten Sie einen Corporate Blogs richtig? Welche Software, Tools und Plugins passen zu Ihrem Blog und welche Regeln braucht die Redaktion?
Starten Sie mit der passenden Software
Zunächst einmal benötigen Sie eine Blog-Software oder ein Blog-fähiges Content Management System (CMS), in dem Sie Ihre Inhalte einpflegen können. Es gibt sehr gute kostenlose Blog-Systeme, die sich auch mit kleineren Budgets an Ihr Wunschdesign oder Ihre CI anpassen lassen. Die bekanntesten sind die frei verfügbaren Werkzeuge WordPress, Joomla und Drupal.
Umgangsformen in der Blogosphäre
In der so genannten „Blogosphäre“ (die Welt der Weblogs und Blogger) gelten teilweise speziellen Umgangsformen. eMBIS Trainer und Blog-Experte Michael Firnkes verrät warum man als Blog-Autor diese Blog-spezifischen Umgangsformen kennen sollte.
eMBIS: Herr Firnkes, wenn ein Blog fertig aufgesetzt ist, wie wichtig ist es dann, dass die verantwortlichen Autoren speziellen Umgangsformen innerhalb der Blogosphäre kennen und sich an diese Verhaltensregeln halten?
Michael Firnkes: Wenn man mit Bloggern und anderen Influencern zusammenarbeiten möchte, was doch ein sehr große Marketing-Hebel sein kann, ist dies unumgänglich. Ich selbst bekomme fast täglich E-Mails von Firmen, die mit mir als Blogger zusammenarbeiten möchten, bei denen mir die Haare zu Berge stehen. Die meisten Unternehmen haben überhaupt nicht verstanden, was ein Blogger macht, oder über was und vor allem mit welcher Intention er schreibt.
Die E-Mails, die mich von Agenturen erreichen, sind übrigens in der Regel nicht viel besser. Deswegen lassen sich Blogger Relations meines Erachtens auch nicht auslagern. Im Gegenteil: Klopfen Sie Ihren Agenturen auf die Finger, etwa dahingehend, ob sie mit unlauteren Methoden arbeiten. Sehr oft wird versucht, Blogger schlicht zu kaufen. Doch das kommt immer öfters ans Tageslicht, und schadet dann der Reputation extrem.
Wer mit Bloggern in Kontakt kommen möchte, wird nicht darum herumkommen, sie persönlich kennenzulernen. Es gibt dafür mittlerweile genügend Veranstaltungen, auch auf lokaler Ebene. Dabei sollte man offen und vor allem auf Augenhöhe miteinander sprechen. Und die Blogger zunächst einmal fragen, was ihr persönlicher Antrieb ist, und wie alle drei Seiten – Leser des Blogs (!), Blogger und Unternehmen – von einer Zusammenarbeit profitieren könnten. Eine Zusammenarbeit, die offen und ehrlich nach außen kommuniziert werden sollte. Blogger Relations im Verborgenen gibt es nach wie vor. Aber ich glaube nicht, dass sie eine Zukunft haben.
Content Rules! Das gilt auch und besonders für Blogs
Der Aufwand für die Erstellung von Inhalten wird von vielen Unternehmen unterschätzt. Vor dem Start eines neuen Corporate Blogs sollten Sie daher die wichtigsten Punkte im Unternehmen abklären und Antworten auf folgende Fragen finden:
- Wie oft sollen neue Texte veröffentlicht werden?
- Können Sie bereits vorhandene Texte verwenden bzw. „recyceln“?
- Über was möchten Sie schreiben?
- Was interessiert Ihre Zielgruppe?
- Wer schreibt die Inhalte?
- Was kostet das Ganze?
Einer hat den Hut auf
Der Schlüssel zum Erfolg eines Corporate Blogs sind feste Verantwortlichkeiten, ein konstantes Autoren-Team und ein regelmäßiger Schreibfluss. Zwei bis drei Beiträge pro Woche sind ideal. Gehen Sie mit einem Grundstock an vorgefertigten Beiträgen an den Start, um nicht gleich zu Beginn den Eindruck eines nur wenig gepflegten Blogs zu hinterlassen. Nach rund einem halben Jahr prüfen Sie noch einmal, ob und wie Ihr Blog von Ihren Lesern angenommen wird und ob die inhaltliche Ausrichtung passt. Dann steht dem Erfolg Ihres Firmenblogs nichts mehr im Wege.
Ein schönes Beispiel für einen noch jungen Blog mit großer Akzeptanz, der von Anfang an erfolgreich gestartet ist: der Blog der Techniker Krankenkasse. Auch wenn es immer etwas zu verbessern gibt, so merkt man doch, dass dahinter ein Team und ein fundierter Redaktionsplan stecken.
Was macht einen erfolgreichen Blog-Text aus?
Nicht jeder ist geeignet, einen Firmenblog mit Leben zu füllen. Wer gut schreiben kann, ist nicht automatisch für die grafische Gestaltung und technische Umsetzung oder die Vermarktung der Inhalte geeignet. Am besten werden die verschiedenen Rollen je nach Fähigkeiten verteilt. In größeren Unternehmen übernimmt meist ein federführender Corporate Blogger die redaktionellen Aufgaben wie Themenauswahl, Koordination der Autoren, Lektorat und Marketing, während das eigentliche Schreiben andere übernehmen.
Beste Voraussetzungen für erfolgreiche Blog-Inhalte
Grundsätzlich gilt: Einzigartige und authentische Inhalte begeistern nicht nur Leser, sondern auch Suchmaschinen: „Fast die gesamte Kommunikation innerhalb und außerhalb eines Blogs fußt auf Vertrauen,“ schreiben Michael Firnkes und Robert Weller in ihrem Buch Blog Boosting. Was das konkret bedeutet? Wir haben eMBIS Trainer und Blog-Profi Michael Firnkes gefragt!
Michael Firnkes: Wichtige Voraussetzungen fürs Bloggen sind natürlich der Spaß am Schreiben und das Interesse am jeweiligen Blog-Thema. Wichtiger noch als eine professionelle Schreibe: Authentizität. Nur wer wirklich im Thema drin ist, kann anderen einen echten Mehrwert bieten. Der sichere Umgang mit den Dos und Don’ts der Blogosphäre, Layout und Beitragsgestaltung, rechtlichen Grundlagen und technischen Hilfsmittel – all das kann man erlernen. Viel wichtiger beim Bloggen ist jedoch die Bereitschaft, von anderen zu lernen und neue Tipps und Ideen einfach mal auszuprobieren.
Das sollte man berücksichtigen, wenn man ein Redaktionsteam für den Corporate Blog zusammenstellt. Das notwendige Fachwissen können sich geeignete Autoren dann immer noch über feste Ansprechpartner in den einzelnen Abteilungen einholen. Oder die Redakteure bereiten Expertenbeiträge aus den Fachabteilungen auf, so dass sie angenehm und unterhaltsam zu lesen sind, und positionieren damit einzelne Mitarbeiter.
Merkmale erfolgreicher Blogtexte
Wichtig ist die Bereitschaft, von anderen zu lernen, also das Lesen von anderen Blogs und Kommentaren sowie Webseiten oder Posts in sozialen Medien zum jeweiligen Thema. Blog-Texte, die auf besonders großes Interesse stoßen und oft weiterempfohlen werden, weisen in der Regel folgende Merkmale auf:
Natürlich hängt es stark vom fachlichen Thema und dem Unternehmensgegenstand ab, auf welches Interesse ein Blog und seine Inhalte stoßen. Ein Hersteller von Spezialwerkzeugen für die Fertigungsindustrie wird es schwerer haben zu bloggen und entsprechende Beitragsthemen zu finden, als ein „hippes“ Startup und Anbieter von Lifestyle-Produkten. Dennoch: Auch Unternehmen mit einem aus Marketingsicht eher schwierigen Produkt sollten die Vorgehensweise und Attribute erfolgreicher Blog-Texte weitestgehend adaptieren.
Checkliste für erfolgreiches Bloggen
Um bei seinen Lesern dauerhaft auf Interesse zu stoßen und viel gelesen und weiterempfohlen zu werden, sollten sich Corporate Blogger immer wieder folgende Fragen stellen:
- Wer wird Ihre Beiträge voraussichtlich lesen (oder danach suchen)?
- Was erwarten Ihre Leser von Ihnen und Ihrem Blog?
- Welche Fragen stellen sie sich typischerweise? Ändern sich diese mit der Zeit?
- Welche Antworten wollen Ihre Leser finden?
- Welchen konkreten Nutzen haben Ihre Leser vom jeweiligen Inhalt?
- Werden genügend weiterführende Hinweise und Links gegeben (intern, extern)?
- Sind Ihre Beiträge so hilfreich, dass sie gerne weiterempfohlen werden? Würde Sie sie selbst weiterempfehlen?
Haben Sie diese Fragen beantwortet und Ihre Zielgruppe definiert, können Sie sich jetzt an das Schreiben machen.
Texter-Regeln
Auch in der Blogosphäre haben sich spezifische Texter-Regeln bewährt, die korrekt umgesetzt auch positiv auf die Auffindbarkeit in Suchmaschinen wirken.
Texter-Regel Nr. 1: Erfolgreiche Inhalte brauchen klare Strukturen
Wichtig sind nicht nur die Inhalte selbst, sondern auch die Gestaltung der Beiträge: stimmige und Interesse weckende Überschriften, passende Teaser, die direkt in den Text leitet und professionelles Bildmaterial. Grundsätzlich gilt: Der erste Eindruck entscheidet darüber, ob ein Leser dem Beitrag eine Chance gibt oder nicht. Die Konkurrenz im Web ist groß. Jede Menge weitere Inhalte warten nur einen Mausklick entfernt.
Was selbstverständlich klingt und für die Lesbarkeit von Blog-Beiträgen unerlässlich ist (Stichwort Usability), aber leider von zahlreichen Corporate Blogs nur unzureichend berücksichtigt wird, sind strukturierende Beitragselemente wie:
- Zwischenüberschriften
- Textformatierung und Schriftauszeichnung
- Aufzählungen und Verweise
- Grafisch abgesetzte Textblöcke bei Zitaten oder Leser- bzw. Expertenmeinungen
- Fotografien, Grafiken, Tabellen und Co., gegebenenfalls Videos
Texter-Regel Nr. 2: Verärgern Sie auf keinen Fall Google
Auch Blog-Texte müssen sich an die derzeit gültigen Vorgaben von Google halten und unserem geltenden Recht entsprechen. Halten Sie sich deshalb die Vorgaben und Algorithmen von Google immer vor Augen. Google hat in seinem Webmaster Blog Vorgaben verfasst, die man als Blogger einhalten sollte. Zu diesen Vorgaben zählen unter anderem:
- das Setzen von No-follow Links
- die klare Kennzeichnung von Sponsored Content
- die Verbreitung von einzigartigem Content
Texter-Regel Nr. 3: Punkten mit Emotionen und Authentizität
Wirkungsvolle Blog-Texte wecken Emotionen, erzählen eine Geschichte und lassen „Bilder im Kopf“ entstehen, sind möglichst einzigartig und neu, unterhalten oder helfen tatsächlich weiter. Gute Blog-Texte erkennt man daran, dass sie persönlich und authentisch gehalten, eine individuelle Meinung erkennen lassen, ohne „Fachchinesisch“ auskommen – und nicht selten mit einem kleinen Augenzwinkern geschrieben sind.
Ein schönes Beispiel ist der Unternehmensblog von Ritter Sport. Dort wird mit einer durchgängigen Bildsprache, einem durchdachten Layout, originellen Geschichten und einer persönlichen Vorstellung des Autorenteams gearbeitet. Damit kann man bei den Lesern punkten.
Mit Usability zu zufriedenen Usern und besserem SEO Ranking
Der erste Eindruck zählt, gerade im schnelllebigen Web, in dem immer mehr Angebote und Inhalte miteinander konkurrieren – und das meist nur zwei Klicks voneinander entfernt: ein Klick zurück zur Suchmaschine, der zweite zum nächsten Suchmaschinen-Eintrag. Die Leser geben einem Blog meist nur wenige Sekunden, in denen sie darüber entscheiden, ob sie einen Beitrag interessant finden oder nicht.
Stichwort Usability: Die Optimierung von Blogs
Da das Scannen zwangsläufig nur sehr oberflächlich erfolgen kann, machen nicht selten kleinste Nuancen den Unterschied aus. Lockt der linke, unformatierte Blogbeitrag ohne Bilder den Leser eher in den Text oder der rechte?
Checkliste einer erfolgreichen Blog-Content
Was wird nun bei diesem kurzen „Scannen“ von Blog-Beiträgen beurteilt? Bausteine wie das Blog-Layout, Überschriften, Teaser und Bilder sind das eine, aber auch auf folgende inhaltliche Fragen des Lesers ist zu achten:
- Ist das Thema des Beitrags für den Leser sofort erkennbar?
- Ist das Thema relevant? Können (Such-)Fragen der Zielgruppe beantwortet werden?
- Handelt es sich um einen unabhängigen oder einen Hersteller-Text (Sponsored Content)?
- Welches Format hat der Blog-Beitrag, z.B. Berichterstattung, Produktbeschreibung, Anzeige, Interview, Reportage/Nachricht, Pressemeldung oder persönliche Stellungnahme?
Wenn User bleiben, dann freut sich die Suchmaschine – Absprungraten minimieren
Auch aus Suchmaschinen-Sicht ist es wichtig, den Leser mit gutem, zu seinen Suchanfragen passenden Inhalten auf Ihrem Blog zu halten. Google kann messen, welche Einträge in der Suchmaschine von den Nutzern als wertvoll erachtet werden und welche nicht. Dabei ist entscheidend, wie lange Nutzer auf der jeweiligen Seite verweilen. Kehrt der Besucher einer Webseite sofort wieder zur Suchmaschine zurück – dieser Wert wird als Bounce Rate (Absprungrate) bezeichnet – und tritt dies gehäuft auf, so geht Google davon aus, dass es mit der Qualität der zugehörigen Webseiten-Inhalte nicht weit her sein kann. Experten erwarten, dass Google im Rahmen seiner Qualitätsbemühungen immer mehr auf solche Faktoren achtet.
Keyword-SEO an Relevanz verloren – dennoch wichtig
Zwar hat das reine Keyword-SEO heute an Relevanz verloren. Zu oft wurde versucht, den suchmaschinenoptimierenden Effekt auszunutzen und Beiträge mit den entsprechenden Begriffen regelrecht „vollgestopft“. Dennoch ist es aus Suchmaschinensicht nach wie vor wichtig, relevante Inhalte mit den wichtigsten Schlüsselbegriffen zu bieten, um von der gewünschten Zielgruppe in den Suchmaschinen gefunden zu werden.
Fazit
Ein guter Unternehmensblog ist von unschätzbarem Wert. Bei erfolgreichen Blogs kommt ein beträchtlicher Anteil des Traffics nicht nur über die Webseite zum Unternehmen, sondern auch über den „Umweg“ Blog. Der Grund: Im Blog bündeln sich relevante Inhalte mit aktuellen News und wichtigen Suchbegriffen zu Ihrem Themenumfeld. Außerdem unterstreicht er den Expertenstatus und ermöglicht einen interaktiven Austausch mit der Zielgruppe.
Weitere Fragen und Antworten rund um Corporate Blogs
Ein Corporate Blogger ist eine Person, die im Auftrag eines Unternehmens einen firmeneigenen Blog betreibt und kontinuierlich pflegt. Zu den Verantwortlichkeiten eines Corporate Bloggers gehören die Recherche von Themen, die Planung der Inhalte, detaillierte Recherchen zu diversen Fragestellungen sowie das Durchführen von Interviews für den Blog. Das Hauptziel besteht darin, interessante und ansprechende Artikel zu verfassen, um damit gezielt die Zielgruppe anzusprechen und gleichzeitig die Sichtbarkeit sowie Glaubwürdigkeit des Unternehmens zu stärken.